Mediales Metaversagen

10. August 2013

Ich befürchte, dass wir (also im wesentlichen die Hate-to-say-I-told-you-so-Gruppe) den Kampf bereits jetzt verloren haben. Die Rede ist natürlich vom Kampf gegen den globalen, allumfassenden Überwachungsstaat und gegen eine Politik, die sich standhaft weigert unsere Bedenken überhaupt ernst zu nehmen.

Warum ich das denke? Das Thema ist in den Medien durch. Es ist natürlich noch Präsent, aber diejenigen, die sich noch damit befassen, beginnen damit, sich an Folgen, Zukunftsszenarien und dem großen Ganzen abzuarbeiten. Die Rede kommt wieder auf das Internet der Dinge, auf das Ende der Demokratie im allgemeinen. Es wird also zunehmend nur noch in der Meta-Ebene gesprochen.

Das mag für die jenigen, die sich schon seit jeher die Finger wund schreiben erstens eine natürlich Entwicklung und zweitens auch befriedigender sein, als sich ständig zu wiederholen.

Doch erreicht man damit wieder nur die Netzgemeinde. Das Gros der Bevölkerung da draußen hat bisher weder Interesse noch Verständnis für jene Grundlagen, die nötig wären, um überhaupt in jene Meta-Diskussionen vordringen zu können. Was für ein gerüttelt Maß Empörung noch nicht einmal notwendig wäre.

Ich habe die Verve mit der sich Mainstream-Medien von Anfang an dem Thema gewidmet haben mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Allerdings hat sich meine Euphorie inzwischen verflüchtigt. Es ist festzuhalten: Verkackt.
Offensichtlich ist es nicht gelungen eine Breite Masse zu sensibilieren. Oder nur zu interessieren. Statt sich in besagten Meta-Beiträgen auszutoben wäre es zielführend gewesen das Thema auf die bewährte Weise anzugehen.

Es mag uns Schreiber nerven, aber: Repetition ist notwendig! Hämmern wir den Leuten alles auf niedrigsten Niveau in den Kopf! Mit persönlichen, emotional verklärten Beispielen! Es gehört den Leuten vor Augen geführt, dass man in U-Haft und Totalüberwachung landen kann, weil man die falschen Worte in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet. Es gehört den Leuten in den Kopf gepresst, dass  Jugendliche, die im Chat über ein Spiel ragen, wegen Terrordrohung festgenommen werden. Es gehört gesagt, dass Häuser durchsucht werden, weil die Familienmitglieder nach Schnellkochtöpfen und Rucksäcken im Netz suchen! Oder, dass man in unserem Land Besuch von der Polzei bekommt, wenn man auf Twitter ankündigt, Veranstaltungen von Politikern zu besuchen. Macht Homestories mit diesen Leuten. Weinende Mütter und erschütterte Familienväter! 19-jährige im Knast! Mitten im Leben aus dem Überwachungsstaat. Los jetzt!

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Florian Priemel © 2017