Allerspätetens am letzten Wochenende ist der Punkt für mich erreicht gewesen, an dem die letzten Zweifel sich in Luft aufgelöst haben und es sich klarer als je zuvor vor meinem geistigen Auge manifestiert hat:
Fernsehen als Kanal ist tot.
Sie könnten mir die Leitung abklemmen, wenn es denn ironischerweise nicht die selbe wäre, aus der mein Internet kommt. Dabei war, wie ich im Nachgang festgestellt habe, das Angebot, das mir öffentliche und private Sender machen wollten, gar nicht übel. Ich hätte mich zwischen den blauen Aliens aus Avatar, dem brillanten Film Gran Torino, gefolgt vom nicht minder brillanten Million Dollar Baby und Shakespeare in Love entscheiden können. Diverse Unterhaltungsformate und den obligatorischen Tatort nicht einbezogen. Einzig, ich habe nicht einmal nachgeschaut. Das vielfältige Angebot des Fernsehns ist nicht bei mir angekommen.
Denn ohne einen Gedanken an eben dieses zu verschenken, suchten meine Frau und ich unsere Zerstreuung auf Youtube. Denn wir wussten, was wir sehen wollten. Und ist dies der Fall, so ist alle Vielfalt letztlich Beliebigkeit und damit überflüssig.
Dabei ist das Angebot nicht das Problem. Es ist die diffuse Darreichungsform. Der Kanal Fernsehen entspricht einer Bäckerei, in die man geht, ohne zu wissen, welche Backwaren im Regal liegen. Das mag schön sein, wenn man grad nichts Besseres zu tun hat, ist aber mehr als unbefriedigend, wenn Croissants das einzige sind, wonach man sucht.
Was in der nachwachsenden, werberelevanten Zielgruppe gern als Medienkompetenz daher kommt, ist oft nichts anderes, als ein klar umrissener, selektiver Geschmack. Wer Croissants möchte, braucht die Auslage mit Brötchen und bunten Kuchen nicht.
Und um pflichtschuldig den Titel aufzulösen: Statt uns Gran Torino oder den Tatort anzusehen, haben wir den Abend mit einem Let’s Play zu “Der Klomanager” beschlossen:
Und wir wurden gut unterhalten.
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